Nach Durchsicht des vorliegenden Reformpapiers meint Patrick Wolf, Vorsitzender der Sozialdemokratischen LehrerInnen Österreichs (SLÖ), dass gerade die im Elementarbereich und in der Schuleingangsphase angekündigten Reformschritte sehr zu begrüßen sind. Auch die Ausweitung der Schulautonomie, besonders hinsichtlich der Beurteilungsformen war schon die längste Zeit notwendig. In welcher Form die prozentuell definierte Autonomie im Text des Lehrplans ihre Umsetzung findet, wird nicht nur für MathematikerInnen interessant sein. Das rechtlich verbriefte Vetorecht bei der Personalzuteilung an Schulen ist gut, das Vorschlagsrecht für die Schule wäre noch unbedingt zu ergänzen.
Der SLÖ begrüßt auch das Zugeständnis, dass eine moderne Schule nicht ohne mittleres Management bestehen kann, wobei Wolf betont:
"Eine moderne Schule gibt es nicht zum Nulltarif. Autonome Maßnahmen, sowohl in der Unterrichtsorganisation als auch in der Pädagogik, sind sehr oft mit erhöhtem Ressourcenbedarf verbunden." Nach Meinung des SLÖ stößt Autonomie unter der Bedingung der Kostenneutralität sehr schnell an ihre Grenzen.
Auf die Frage nach der geplanten Verwaltungsstruktur meint Wolf:
"Es ist gut, ein bundesweit einheitliches System zu haben, durchaus wirtschaftlich die Lehrerverwaltung in eine Hand zu geben, es stellt sich jedoch die hypothetische Frage, in wie weit die Unterrichtsqualität dadurch verbessert wird." Und dass sich eine Bildungsreform nicht eine große Bildungsreform nennen kann, wenn sie nur zu 15% stattfinden darf (Modellregion zur gemeinsamen Schule) steht leider außer Zweifel. Abschließend meint Wolf optimistisch: "Das Ziel ist zwar noch weit, wir sind aber am richtigen Weg."
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